M. Goreth Mukeshimana ist eine der Kaffeebäuerinnen von Angelique’s Finest, 46 Jahre alt, verheiratet und hat 4 Kinder. Sie trat der Kooperative in Maraba 2017 bei, nachdem sie bereits 2015 mit dem Kaffeeanbau begonnen hatte. M. Goreth wurde zunächst Mitglied der Frauengruppe Mutima W’urugo und erst danach Teil der Kooperative. Sie besitzt 1210 Kaffeebäume, kauft immer wieder neue dazu und pflegt die älteren. Als M. Goreth mit dem Kaffeeanbau anfing, kaufte sie gemeinsam mit ihrem Mann, der jedoch nicht im Kaffeeanbau tätig ist, sondern als Steuerberater arbeitet, das Land. Sie pflanzten die ersten 250 Bäume und haben den Bestand immer wieder erweitert. Wenngleich beiden das Land gehört, so geht das Einkommen aus dem Kaffeeanbau an M. Goreth. Sie verwaltet die Farm und reinvestiert ihr Einkommen in neue Kaffeebäume oder in Vieh wie Kühe, Schweine oder Hasen. Ein großer Teil des Einkommens fließt zudem in den Transport, da die Farm höher gelegen ist, was die Transporte mühsam macht.
Finanzielle Unabhängigkeit
M. Goreth ist glücklich, weil sie ihren Mann nicht mehr um Geld fragen muss, sondern dank ihres Kaffeeanbaus finanziell unabhängig ist. Sie kann Entscheidungen allein treffen und die gegenseitige Unterstützung innerhalb der Familie hat sich verbessert. M. Goreth berichtet uns von einem großen Unterschied zwischen dem Kooperativenbetrieb und der Position als Einzelunternehmerin beim Verkauf von Kaffee: Für letztere gehe es nur um Geld, doch in der Kooperative gebe es starke Partnerschaften und Beziehungen. Die Mitglieder erhalten von der Kooperative Weiterbildungsangebote und Unterstützung im Bereich der Landwirtschaft, dazu werden Materialien wie Hacken bereitgestellt.
M. Goreth wurde bereits zwei Mal als beste Kaffeebäuerin der Kooperative ausgezeichnet. Sie ist emsig und zielstrebig: In den nächsten Jahren möchte sie ihren Viehbestand erweitern und ein Haus mit drei Zimmern bauen, um es zu vermieten. So ein Hausbau kann aber dauern, wie uns M. Goreth verrät. Sie sagt, die Menschen in Ruanda bauen in Etappen und immer dann weiter, wenn das notwendige Geld vorhanden sei. Beim Bau des Stalls für ihre Viehzucht erhielt M. Goreth Unterstützung von ihrem Mann. Am Ende wurde nämlich mehr Geld benötigt als ursprünglich geplant. Ein besonderes Anliegen von M. Goreth ist es, ihren Nachwuchs für den Kaffeeanbau zu begeistern. Ihr erstgeborener Sohn wird die Farm eines Tages übernehmen und ihre Tochter wird ihren Anteil in der Kooperative übertragen bekommen.
M. Goreth arbeitet nicht zuletzt deshalb so hart, weil sie nicht komplett von ihrem Mann abhängig sein und ihren Kindern Sicherheit bieten möchte. Sie berichtet uns, dass die Situation von Frauen im ländlichen Ruanda nicht immer leicht sei. Depressionen seien ein großes Problem unter Frauen. M. Goreth berichtet von einer Frau, die sich im Alter von 44 Jahren das Leben nahm. Es seien alltägliche Probleme, aber auch Konflikte mit den Ehemännern, die dazu führen, dass Frauen keine andere Option mehr sehen als ihr Leben zu beenden. Sie berichtet uns, dass viele Ehemänner ihre Frauen noch immer unterdrücken und ihnen verbieten andere Menschen außerhalb des eigenen Hauses zu treffen. Darum ist die Arbeit der Frauengruppen und der Zusammenhalt innerhalb dieser so wichtig. Die gemeinsamen Freuden wie die Blüte der Kaffeebäume oder die Geburt von Ferkeln, motivieren die Frauen ungemein.
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