Während unseres Besuchs in der Frauengruppe Abizerwa in Maraba (Ruanda) sprachen wir mit Maria, Francine und Winfried – drei Kaffeebäuerinnen, die Kaffee für Angelique’s Finest anbauen. Maria M. ist 65 Jahre alt, hat sieben Kinder und verlor ihren Ehemann während des Genozids 1994. Mit dem Kaffeeanbau begann Maria schon nach ihrer Heirat. Im Jahr 2003 wurde sie Mitglied der Kaffeekooperative in Maraba. Francine ist 44 Jahre alt und Mutter von drei Kindern. Auch sie verlor ihren Ehemann und stieß 2005 zur Kooperative. Mit dem Kaffeeanbau ist sie schon seit ihrer Kindheit vertraut, weil schon ihre Eltern Kaffee anbauten. Winfried M. hat fünf Kinder, ist verheiratet und seit 2004 in der Kooperative. Auch sie begann nach ihrer Hochzeit mit dem Kaffeeanbau.
Vorteile der Kooperative
Maria baut zwar schon lange Kaffee an, doch erst mit dem erhöhten Einkommen aus Angelique’s Finest konnte sie ihr Haus renovieren und ihre Kinder in die Schule schicken. Sie konnte sich sogar ein Handy kaufen und scherzt mit uns, dass sie uns in Deutschland anrufen könne. Maria hat zwei Töchter, die auch Kaffeebäume gepflanzt haben. In der Gesellschaft bestehe der Mythos, dass Frauen, die Bäume pflanzen, nicht heiraten werden. Ihre Töchter haben aber ihre eigenen Bäume und seien dennoch verheiratet, also könne an dem Mythos nicht so viel dran sei, scherzt Maria. Zwar seien ihre Töchter noch keine Mitglieder der Kooperative, doch sie sparen bereits, um demnächst eintreten zu können.
Auch die Töchter von Winfried haben bereits eigene Kaffeebäume. Winfrieds Ehemann sitzt seit 15 Jahren im Gefängnis, so dass sie ihre Kinder allein groß zieht. Mit dem Geld aus dem Kaffeeanbau konnte sie ihren ältesten Kindern den Schulabschluss finanzieren und sich ein Stück Land kaufen. Dort möchte sie ein Haus bauen, um außerhalb der Kaffeesaison einer Nebentätigkeit nachzugehen.
Francine sagt, dass ihre Kinder noch sehr jung waren, als sie ihren Ehemann verlor. Mit dem Geld, das sie mit Angelique’s Finest verdient, konnte sie ihren Bestand an Kaffeebäumen erweitern und will diesen mit ihrem zukünftigen Verdienst noch vergrößern.
Zusammenhalt als Frauen
Maria sagt, dass Frauen keine Geheimnisse voreinander haben. Die Gemeinschaft in der Frauengruppe innerhalb der Kooperativenstruktur helfe ihnen beim Austausch und der gegenseitigen Unterstützung. Sie fühlten sich weniger einsam und damit viel besser als zuvor.
Die Frauen gehen einigen Nebentätigkeiten nach, wie dem Anbau von Gemüse und Früchten wie Tomaten, Kohl, Auberginen usw. Zu den größten Herausforderungen zähle der Mangel an Düngemitteln für ihre Felder und der Mangel an anderen Baumarten, die sie in Mischkultur mit den Kaffeepflanzen anbauen könnten. Eine weitere Herausforderung sei der niedrige Kaffeepreis im Vergleich zu dem Aufwand, den sie in den Anbau der Kaffeepflanzen stecken. Zukünftig möchten die Frauen stabile Nebengeschäfte aufbauen, z.B. Handarbeiten oder Viehzucht, die ihnen auch organischen Dünger sichern würde. Sie möchten ein Haus bauen, Getreide anbauen und Hühner halten.
Die Frauen haben uns darum gebeten, ihre Geschichten zu erzählen, damit sie noch mehr Kaffee verkaufen und somit ihre Träume realisieren können. Sie sagen, dass sie als Frauen eine Stimme haben und nicht schüchtern und leise sein sollten. Frauen seien in allen Verwaltungsebenen der Kooperative aktiv, es gebe Frauen in Führungspositionen und sogar in der Regierung. Einige Sitze seien extra für Frauen reserviert und das sei etwas, auf das sie als Frau stolz seien.
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