Wir besuchen die Frauengruppe Abishyizehamwe in der Kaffeekooperative von Maraba, die erst 2020 gegründet wurde. Eine allgemeine Frauengruppe gibt es in der Kooperative bereits seit dem Jahr 2005. Abishyizehamwe hat aktuell 40 Mitglieder, die sich einmal wöchentlich treffen und Fünfer-Gruppen bilden, um gemeinsam auf den Feldern zu arbeiten und sich gegenseitig zu unterstützen. Neben der Arbeit auf dem Feld fertigen sie auch Handarbeiten gemeinsam an, stricken oder weben mit Bananenblättern.
Die gemeinsamen Treffen geben den Frauen die Gelegenheit Ideen auszutauschen, über Frauenthemen zu sprechen und ihr Wissen zu erweitern. Sie sparen gemeinsam und vergeben Kredite, um sich gegenseitig finanziell zu stützen und um von den Banken und deren hohen Zinsen unabhängig sein zu können.
Um Mitglied der Frauengruppe zu werden, muss man lediglich ein Mitglied der Kaffeekooperative sowie weiblich sein. Die Frauen sind sehr glücklich, mit Angelique’s Finest ihren eigenen Kaffee anzubauen und etwas Eigenes zu haben. Sie verdienen mit ihrer eigenen Marke mehr Geld und sind stolz. Auch von ihren Ehemännern erhalten sie eine erhöhte Wertschätzung. Das Leben ihrer Familien habe sich seit der Einführung von Angelique’s Finest verbessert. So gebe es weniger Konflikte, weil sich die Ehepartner die Verantwortung nun teilen.
Über Trainings erhalten die Produzentinnen von Angelique’s Finest Wissen über effiziente Anbaupraktiken. Sie lernen, welche Kaffeekirschen die besten sind und wann die Erntezeit beginnt. Mit ihrer eigenen Kaffeemarke Angelique’s Finest verspüren die Frauen ein Gefühl von Macht und Verantwortung, denn früher gehörte alles den Männern. Nun haben die Frauen erstmals etwas, das nur ihnen gehört. Dadurch habe sich einiges verändert. So wird das Land unter Verheirateten hälftig aufgeteilt, während Witwen ihr Land komplett besitzen. Einige Ehemänner möchten ihren Ehefrauen jedoch mehr Kaffeebäume oder sogar das ganze Land übertragen, weil diese damit mehr Geld verdienen.
Die Frauen sind glücklich und erfüllt, wenn ihre Arbeit zu Hause wertgeschätzt wird. Die Ehemänner sind stolz und die Frauen haben in der Familie mehr zu sagen, so dass das Gefühl der Zusammengehörigkeit gestiegen ist. Die Produzentinnen von Angelique’s Finest haben das Gefühl “alles erreichen zu können”. Angelique’s Finest brachte den Produzentinnen finanzielle Unabhängigkeit. Vorher waren sie an Entscheidungen nicht beteiligt, doch nun können sie selbst entscheiden, was sie mit ihrem Geld tun.
Wie die Produzentinnen von Angelique’s Finest ihr Einkommen investieren
- Häuser renovieren und bauen für Eigenbedarf oder Vermietung
- Kinder zur Schule schicken / Schulgebühren bezahlen
- Investition in Krankenversicherung, Gesundheitsvorsorge und Hygiene
- Kauf von Kühen, die Milch geben
- Anschluss des Hauses an die Wasserversorgung
- Kauf von Land, um den Bestand an Kaffeebäumen zu erhöhen
- Investition in Viehzucht, um Dünger zu produzieren. Die Kooperative unterstützt diese Bestrebungen, indem sie Tiere bereitstellt.
- Investition in effizientere Herde
- Anstellung von Erntehelfer*innen
- Ansparen für die Rente
Angesichts dieser lohnenswerten Investitionen sind die Frauen motiviert, noch mehr Arbeit in ihre Kaffeebäume zu stecken. Das eigene Einkommen der Mütter erhöht auch die Bereitschaft ihrer Töchter sich im Kaffeeanbau zu engagieren. Darum teilen sich die Mütter mit ihren Töchtern einige Bäume, um sie in das Berufsfeld einzuführen. Eine der Frauen berichtete uns, dass sie die Kaffeefarm ihrer Mutter übernahm, als diese alt und krank war und sich nun dank ihres Einkommens um ihre Mutter kümmern kann. Ihre eigene Kaffeemarke Angelique’s Finest ist sehr wertvoll für die Frauen. Er hat es ihnen ermöglicht, für die Rente zu sparen, was für ländliche Bauern und Bäuerinnen oftmals schwierig ist.
Zu den Herausforderungen der Bäuerinnen zählt der Klimawandel. Die Frauen wissen nicht, was sie erwarten können. Ihre Arbeit ist stets die gleiche, aber die Erträge variieren aufgrund von Klima-Extremen wie Starkregen und Dürreperioden. Auch der Zugang zu organischem Dünger ist mitunter erschwert, da das Vieh nicht ausreichend Dünger für den Umstieg auf Bio-Anbau produziert. Die Bäuerinnen erhalten jedoch Weiterbildungen über die Kooperative, um die Menge an organischem Dünger zu erhöhen sowie um sie zu Bio-Anbaumethoden zu schulen.
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