Während unseres letzten Aufenthalts in Ruanda trafen wir Safari, den Manager unserer Partnerkooperative in Koakaka, in Kigali, wo er eine neue Zertifizierung nach internationalen Standards beantragte. Es geht dabei um einen Vermerk auf den Kaffeeverpackungen, dass der Kaffee Qualitätsstandards entspricht. Das hilft der Kooperative dabei, einen festen Preis für ihren Kaffee zu erhalten.
Safari berichtet, wie die Idee für den Frauenkaffee entstanden ist. Diese sei von Mitgliedern der Kaffeekooperative in Koakaka aufgeworfen worden, die auf internationalen Kaffeeveranstaltungen explizit von Frauen hergestellten Kaffee sahen. Safari besprach diese Idee mit dem Vorstand der Kooperative in Koakaka. Die wichtigsten Ziele des Frauenkaffees sind ein erhöhtes Einkommen für Frauen, ein höherer Verkaufspreis des Kaffees und die Förderung von Frauen.
Struktur der Produzentinnen
Derzeit liefern 652 Frauen Kaffeekirschen für die Produktion von Angelique’s Finest. Die Frauen sind in 30 Gruppen mit je 20 bis 30 Mitgliedern organisiert. Doch nur 297 der Frauen sind Mitglieder der Kooperative in Koakaka. Der Unterschied ergibt sich daraus, dass die Kooperative auch die Frauen einbezieht, deren Männer Mitglied der Kooperative sind, die selbst aber noch nicht eintreten konnten. Das befähige die Frauen dazu, der Kooperative zukünftig beitreten zu können. Nach der Einführung von Angelique’s Finest, Kaffee aus Frauenhand, haben sich einige Männer dazu entschieden ihren Ehefrauen einige Kaffeebäume abzutreten. Safari zum Beispiel übergab seiner Frau 200 seiner 1.000 Kaffeebäume.
Die Frauen können ihre Kaffeekirschen an drei Tagen pro Woche an die zentrale Waschstation liefern. Diese werden dann separat zu Angelique’s Finest verarbeitet. Am Ende der Saison wird der Gewinn aus dem Kaffeeverkauf unter den Mitgliedern der Kooperative aufgeteilt. Die Frauen erhalten zudem eine Prämie von zuletzt 30 RWF pro Kilogramm Kaffee. Diejenigen Frauen, die (noch) nicht Mitglied der Kooperative sind, erhalten nur die Prämie für den Frauenkaffee, nicht jedoch die Mitgliederprämie. Das Besondere: Die Frauen erhalten das Geld direkt, es wird nicht an die Männer ausgezahlt.
Safari erzählt uns, dass die Kooperative darum bemüht ist, mehr Frauen aufzunehmen. Es gebe bereits 42 neue Bewerbungen, aber während Covid-19 fand keine Generalversammlung statt, in der über Neuaufnahmen entschieden wird. Männer zahlen derzeit 30.000 RWF Eintrittsgebühr, Frauen nur 15.000 RWF. Die Kaffeebäuerinnen profitieren in mehrfacher Hinsicht von der Mitgliedschaft in der Kooperative: Der Markt hat sich vergrößert, es gibt mehr Partner*innen und Partnerschaften, die Einkommen haben sich erhöht und die Qualität des Kaffees hat sich verbessert.
Aufgrund der Spar- und Darlehensgruppen hat sich auch das Finanzwissen der Frauen sehr verbessert, ebenso sei ihr Selbstbewusstsein gestiegen, beobachtet Safari. Das erhöhte Einkommen, das die Frauen dank Angelique’s Finest erzielen, habe einen nachhaltig positiven Einfluss auf ihr Leben. Die Kooperative beschäftigt zwei Personen, die die Frauen weiterbilden, Anbaumethoden kontrollieren und Finanzwissen vermitteln. Safari wünscht sich, dass sich die Prämie noch erhöht und dass die Frauen einen Markt für ihre Handarbeiten finden.
Um die Produktion und die Qualität des Kaffees weiter zu steigern, hat die Kooperative in Koakaka eine Baumschule angelegt. Dort werden viele Kaffeebäume und Varietäten gepflanzt und Auswirkungen des Klimawandels studiert. Um dem Klimawandel zu begegnen, pflanzen die Kaffeebäuerinnen und -bauern in Permakultur auch andere Pflanzen auf ihren Kaffeefeldern.
Schreiben Sie einen Kommentar