Was ist die International Women’s Coffee Alliance (IWCA)?

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She for she – Wie sich Frauen im Kaffeesektor über das Netzwerk International Women’s Coffee Alliance gegenseitig stärken

Ist Ihnen schon einmal das Siegel mit der kleinen kurvigen Frau aufgefallen, das die Angelique’s Finest-Packung schmückt? 

Es gehört zur International Women’s Coffee Alliance, kurz IWCA. Doch wer steht dahinter und was macht es auf der Verpackung?

IWCA Global

Die Internationale Frauen-Kaffee-Allianz ist ein transnationaler Verein, ein globales Netzwerk von Frauen im Kaffeebusiness, das sich es sich zum Ziel gesetzt hat, ihre Rolle in dem männerdominierten Sektor zu stärken und nachhaltige Lebensgrundlagen für Frauen durch die Kaffeeproduktion zu schaffen. 

Die NGO wurde 2003 von Frauen aus Costa Rica, Nicaragua und den USA gegründet und ist seitdem stetig gewachsen. Heute ist sie in 27 Ländern auf dem gesamten Globus aktiv und besteht aus vielen unabhängigen und eigenständig organisierten Landesverbänden, sogenannten „chapters“. 

IWCA Global Network

Deren Mitglieder sind Kaffeebäuerinnen, Kooperativenvorsitzende, Mitarbeiterinnen in Aufbereitungsanlagen oder Röstereien, Kaffeehändler*innen, Röstmeisterinnen und vieles mehr. Je nach Bedarfen und Landeskontext setzen sie verschiedene Projekte um. Diese reichen von Kaffee-bezogenen Aktivitätenfeldern wie Weiterbildungsprogrammen, gemeinschaftlichen Finanzierungsmöglichkeiten, Land- oder Saatguterwerb, Produktivitäts- und Qualitätsverbesserungen, Exportmöglichkeiten und globaler Vernetzung bis zu Gesundheitsthemen, Stärkung von Frauen in Führungspositionen oder häuslicher Gewalt.

Die IWCA in Ruanda

Eines der Landes-Chapter ist die Rwanda Women‘s Coffee Alliance (RWCA). Sie wurde 2013 gegründet, nachdem Immy Camarade, Besitzerin der Karisimbi Washingstation im Norden Ruandas, auf einer internationalen Konferenz andere Mitglieder von IWCA Global kennengelernt hatte und die Idee des Netzwerks mit nach Ruanda tragen wollte. Heute wird die NGO von 16 Mitgliedern geleitet, hinter denen jedoch wiederum Tausende weitere Kaffeeproduzentinnen stehen: Washing Station-Besitzerinnen, Kooperativenvorsitzende, Exporteurinnen und Cupperinnen – allesamt Größen in der ruandischen Kaffeeindustrie. Der Verein wird geleitet von einem Vorstand bestehend aus Präsidentin, Vizepräsidentin, Sekretärin und einer Schatzmeisterin, der sich einmal wöchentlich in Kigali trifft. 

Der alte und neue Vorstand der Rwanda Women’s Coffee Alliance (Foto: RWCA/Instagram)
Der alte und neue Vorstand der Rwanda Women’s Coffee Alliance (Foto: RWCA/Instagram)

Angelique Karekezi, Geschäftsführerin von RWASHOSCCO, unserem ruandischen Partnerunternehmen, ist gleichzeitig auch Präsidentin von RWCA und stolz auf das Bündnis der Frauen im ruandischen Kaffeesektor

„Die meisten Leute denken, Frauen im Kaffeesektor sind nur in den Bereichen Anbau und Verarbeitung vorzufinden. Es ist zwar wahr, dass die meisten Frauen in diesen Bereichen arbeiten, aber es gibt uns auch im Marketing und Vertrieb“, erzählt Angelique. Hürden, diese Aktivitäten auszuführen, liegen meist in fehlender Zeit der Produzentinnen (da sie meist auch für die Familie zuständig sind und deshalb beispielsweise nicht auf internationale Vertriebsreisen gehen können), fehlendem Startkapital und mangelnder Ausbildung oder auch dem Alter der Frauen, erklärt Angelique weiter. „Selbst wenn wir nicht viele sind, ist es mir ein Anliegen, Frauen zu helfen zu investieren und in allen Bereichen des Kaffeebusiness bekannt zu werden. Die Menschen sollten verstehen, wie hart Frauen arbeiten und damit einen großen Anteil an der gesamten Kaffeewertschöpfung haben.“

Projekte zur Förderung von Frauen im Kaffeesektor

Dafür führen die Frauen der Rwanda Women’s Coffee Alliance verschiedene Projekte durch:

  • Frauengruppen und -kooperativen: Sie unterstützen Bäuerinnen dabei, sich zu Gruppen zusammenzuschließen und zusammen Kaffee anzubauen, sich weiterzubilden und sich gemeinsam Herausforderungen zu stellen. So hat RWCA beispielsweise vor Kurzem zwei Hektar Land in Rulindo erworben, das nun gemeinschaftlich von einer Frauengruppe bewirtschaftet wird und Geld für weitere Aktivitäten der Gruppen einbringt.
  • Frauenkaffee: Auch Kaffeesorten, die ausschließlich von Frauen hergestellt werden, wie Angelique’s Finest, entstanden und entstehen in Zusammenarbeit mit dem ruandischen IWCA-Chapter. So entstehen nicht nur neue Einkommenswege für die Bäuerinnen (durch Frauenkaffee-Prämien und Markengewinne), sondern auch mehr globale Sichtbarkeit und der Stolz, ein eigenes Produkt herzustellen.
  • Promotion: Sie unterstützen sich gegenseitig bei der internationalen Vernetzung, dem Bewerben und Verkauf der eigenen Marken. So haben sie beispielsweise einen Instagram-Account, auf dem sie regelmäßig Frauen, Kooperativen und Produkte des Netzwerks vorstellen.
  • Transparenz und Rückverfolgbarkeit: Eins der aktuellsten Projekte ist die Blockchain-Initiative, die RWASHOSCCO mit der RWCA und Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) umsetzte. Mit der neuen Technologie ist es möglich, den gesamten Produktionsprozess und Weg des Kaffees vom Ursprung bis zum*r Konsument*in nachzuverfolgen. Mehr dazu gibt es hier.
Produzentinnen von Angelique’s Finest, Mitglieder der Kooperativen von RWASHOSCCO und von RWCA bei einem Blockchain-Training in Kigali (Foto: Denyse K. Uwera)
Produzentinnen von Angelique’s Finest, Mitglieder der Kooperativen von RWASHOSCCO und von RWCA bei einem Blockchain-Training in Kigali (Foto: Denyse K. Uwera)

Herausforderungen

Doch Angelique und die Frauen des ruandischen IWCA-Ablegers sehen sich auch vielen Herausforderungen gegenüber. Alle üben ihre Tätigkeiten bei der Rwanda Women’s Coffee Alliance freiwillig und unentgeltlich neben ihren sonstigen beruflichen und familiären Verpflichtungen aus – eine große Doppelbelastung. Da sich das Budget der NGO derzeit nur aus monatlichen Beiträgen der Mitglieder speist (10.000 RWF, ca. 10 € im Monat), sind auch die finanziellen Kapazitäten der Organisation beschränkt. Dies wirkt sich auf die Möglichkeit des Vereins aus, Mitarbeiterinnen anzustellen und Projekte voranbringen zu können. 

Trotz allem haben diese starken Frauen und Vordenkerinnen bereits viel geleistet und werden auch weiterhin hart daran arbeiten, die Rolle der ruandischen Frauen in der Kaffeewirtschaft sichtbar zu machen und langfristig zu stärken.

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